Wiederbelebung des Vereins 1995

Aufstrebendes Dorf attraktiver machen

Hüffelsheimer Verkehrs- und Verschönerungsverein aus Dornröschenschlaf erweckt

Orginal Zeitungsausschnitt 16.05.1995

kh. HÜFFELSHEIM - Von 1972 an ruhten seine Aktivitäten, bestand der Verkehrs- und Verschönerungsverein Hüffelsheim nur noch auf dem Papier. Auf Initiative von Rolf Lips wurde dieser Verein, der bereits im November 1911 gegründet wurde, unter Vorarbeit des Dorfverschönerungsausschusses jetzt aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Wenn gleich Lips eine größere Resonanz erwartet hätte, immerhin 26 Menschen trugen sich in die Mitgliedsliste ein, unter ihnen auch der bisher amtierende Vorsitzende, der 91jährige Ludwig Winter. Die Satzung des Vereins wurde in einer Versammlung beschlossen und ein Vorstand gewählt. Weitere Bürger haben bereits signalisiert mitzumachen, so Rolf Lips. Ute Emrich wird den Verein in den beiden nächsten Jahren führen. Aufgaben gebe es reichlich, denen man sich widmen werde, verkündete sie während ihrer kurzen Antrittrede voller Elan. Sie appelliert an die "alteingesessenen Mitglieder", sich zur Verfügung zu stellen.

Stellvertreterin von Ute Emrich wurde Elke Dilly, wohl ein Verdienst von Vinzenz Herter, der die anwesenden Neubürger immer wieder in die Pflicht nahm, sich möglichst schnell in die dörfliche Arbeit einbinden zu lassen. Die Kassengeschäfte übernahm Armin Puderbach und das Schriftliche Bernd Hartmann. Zu Beisitzern wählte die Versammlung Vinzenz Herter (er gehörte auch dem bisherigen Vorstand an), Peter Zimmermann, Walter Brendel, Evi Lips und Ruth Müller. Die Buchführung werden gemeinsam Harald Lauf und Steffen Thomas prüfen. Der Verein, der eine bedeutende Funktion im Dorf inne hatte, lag Lips von Anfang seiner Bürgermeistertätigkeit sehr am Herzen, wie er betonte. Er erinnerte an die früheren Zeiten, als der Verschönerungsverein Blumenschmuckwettbewerbe durchführte und darüber hinaus maßgeblich am veränderten Dorfbild beteiligt war.

So sind auch die Aufgaben und Ziele in der Satzung des "neuen" Vereins klar definiert, umfassen ein breites Spektrum: Die Wahrnehmung örtlicher Interessen für die attraktive Gestaltung Hüffelsheims, die Gestaltung und Verschönerung von Anlagen, Plätzen und Straßen, die Erhaltung und der Ausbau der Wanderwege, Bemühungen um den Umweltschutz, den Naturschutz und die Landschaftspflege, die Förderung der Heimatpflege und Heimatkunde und die Förderung der Dorfgemeinschaft und des Fremdenverkehrs. Trotz der enormen Entwicklung, die die Gemeinde in den vergangenen Jahren weit nach vorne brachte, es gebe noch viele Schwachstellen und daher sei auch eine echtes Betätigungsfeld für den Verein gegeben, äußerte sich der rührige Ortschef. Der Verein arbeitet zwar autark, die Gemeinde solle dennoch Verbindung halten, vertreten durch den Ortsbürgermeister, die Beigeordneten oder den Sprecher des Dorfverschönerungsausschusses, ermahnte Rolf Lips.

Der Verein verfügt noch über einen finanziellen Grundstock, ein gutes "Startkapital" für die Zukunft. Der seitherige Kassenwart Otto Thomas übergab dem Nachfolger Armin Puderbach das Sparbuch, das er über die vielen Jahre wohl behütet hatte. Die Mitgliedsbeiträge regelte die Versammlung wie folgt: Erwachsene zahlen zwei Mark pro Monat, Minderjährige die Hälfte und eine Familie insgesamt fünf Mark.

Jutta Führer-Reiz, bei der Verbandsgemeinde für Fremdenverkehr, überbrachte die guten Wünsche der Verwaltung und sagte Hilfe zu, "wenn immer sie nötig ist".

Wiedergründung des Vereins 1961

Orginal Texte von Jakob Kirsch

Hüffelsheim soll schöner werden

Wiedergründung des Verkehrs- und Verschönerungsvereins am 16. März

 

Rund 50 Jahre sind es am 16. März her, als einige, an der Schönheit des Dorfes interessierte und heimatliebende Männer sich zusammen fanden und den Verkehrs- und Verschönerungsverein gründeten. Initiator und erster Vorsitzender des Vereins war der damalige Ortsvorsteher Andreas Tesch, der nicht nur über ein Menschenalter die Geschicke unseres Dorfes leitete, sondern sich darüber hinaus als Vorsitzender des Vereins weit über die Grenzen seines Dorfes einen Namen machte.

"Ich lege keinen Wert auf hohe Geldbeträge, eifrige Mitarbeiter sind mir lieber" war ein Ausspruch des Gründers des Vereins und diese Mitarbeiter hatte er, galt doch für alle damals der Wahlspruch: "Wie fruchtbar ist der kleinste Kreis, wenn man ihn wohl zu pflegen weiß".

Folgende, dem Chronisten noch bekannte Namen bleiben mit der Geschichte des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Hüffelsheim wohl immer verbunden und verpflichten auch die heutige Generation zu neuen Taten: Peter Ranly, Johann Pieroth, Johann Dörr, Jakob Jung, Jakob Petermann, Lehrer Frenzen, Lehrer Atzbach, Lehrer Henseler, Jakob Kadisch, Karl Wohlleben, Christian Mühlender und Philip Marx, der Schriftführer des Vereins war.

Schon bald nach der Gründung entfaltet der Verein eine für das ganze Dorf wirklich sagenreiche Tätigkeit. An 3 Plätzen, die bisher als Schuttabladeplätze dienten, wurden Anlagen geschaffen. Ruhebänke aufgestellt und Bäume und Ziersträucher angepflanzt. Von Gönnern des Vereins aus der Kreuznacher Geschäftswelt gespendete Gartenfiguren passten sich harmonisch dem ganzen an, führwahr ein Bild der Ruhe und Erholung, der Ordnung und des Friedens.

Eine dankbare Aufgabe hatte sich der Verein in der Schaffung eines Dorfmuseums gestellt. In einer Zeit des "Gelsenkirchener Barocks" auch in der Küche des Bauern und Winzers an der Nahe, bleibt im doppelten Sinne nur eine wehmütige Erinnerung an jene alte Bauenküche, die lange Zeit das Schmuckstück und Prunkstück des Hüffelsheimer Dorfmuseums war. 1945, im Jahre des Grossen Zusammenbruchs traten die meisten Einrichtungsgegenstände als "Souvenir" den Weg in fremde Länder an. Geblieben ist nur die Erinnerung an diese Küche, die oft auf landwirtschaftlichen Ausstellungen gezeigt wurde. Der Koblenzer General Anzeiger schrieb am 2. Oktober 1916: Jedoch den Vogel abgeschossen hat in dieser neu angegliederten Abteilung der Verkehrs- und Verschönerungsverein Hüffelsheim mit seinen uralten Kücheneinrichtungen. Selten sieht man so viele Altertümer in einem kleinen Raum harmonisch und passend zusammengetragen wie hier. Kein Wunder, wenn die Preisrichter hier den ersten Preis austeilten.

Karl Geib schrieb in Nr. 1 der Nachrichten aus der Rheinischen Wohlfahrts- und Heimatpflege im April 1920: Und doch redet aus dem armen Stübchen eine versunkene Welt, der wir nachtrauern, weil sie in ihrer inneren Harmonie des Wesen echte Kunst trägt, was die innige Übereinstimmung des Menschen mit seiner Umgebung das Ideal des menschlichen Lebens verwirklicht, das wir zerfahren und zerrissene Menschen der Neuzeit mit sehnender Seele suchen.

Ein besonders Augenmerk richtete der Verein darauf, dass alle Häuser Blumenschmuck trugen. Höhepunkt dieser Aktion war wohl der Kaiserbesuch am 13. August 1913 in Hüffelsheim. Der Oeffenliche Anzeiger schrieb damals: Überall waren Ehrenpforten und grüne Laubengänge an den Straßen errichtet. Wir müssen gestehen, dass in dieser Hinsicht in der Stadt Bad Kreuznach manches versäumt wurde.

Eine weitere Aufgabe sah der Verein nach dem ersten Weltkrieg in der Schaffung des Kriegerdenkmals. Mehr als 2000 Menschen aus nah und fern wohnten der Einweihung an 3. Dezember 1922 bei.

Ein weiterer Höhepunk der Vereinstätigkeit war die Enthüllung des Gedenksteins aus Anlass des 80. Geburtstages des damaligen Reichspräsidenten von Hindenburg am 4. Oktober 1927. Der Platz unter den 1000 jährigen Ulmen am Ortsausgang, dem Wahrzeichen der Gemeinde war für diese Anlage wie geschaffen.

Nicht vergessen werden darf man die Bemühungen des Verkehrs- und Verschönerungsvereins um ds Zustandekommen der Omnibuslinie Sobenheim - Bad Kreuznach. Was wäre Hüffelsheim ohne diese Omnibusverbindung?

Doch wo sind die schönen Anlagen, wo die Ruhebänke, wo das Hindeburgdenkmal. Alles ist vergangen. Voll Wehmut trauern die heute noch lebenden Mitbegründer des Vereins um die damaligen Erfolge.

Bürgermeister H. Mühlender und mit ihm die gesamte Gemeindevertretung sind nun bestrebt, den Verein wieder aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken, und an die tatkräftigen Unternehmen früherer Jahrzehnte anzuknüpfen. In einer für die ganze Gemeinde anberaumten Versammlung am 16. März, dem Jahrestag der Gründung des Vereins, soll der Verkehrs- und Verschönerungsverein wieder ins Leben gerufen werden. Die gesamte Bevölkerung ist aufgerufen, die Arbeit dieses traditionellen Vereins zu unterstützen, getreu dem früheren geltenden Wahlspruch:"Wie fruchtbar ist der kleinste Kreis, wenn mann ihn wohl zu pflegen weiß", zum Wohle und zum Ansehen unserer Heimat.

Ein Jahr Verkehrs- und Verschönerungsverein Hüffelsheim

 

Auf den Tag genau - 50 Jahr nach der am 16. März 1911 erfolgten Gründung des Verkehrs- und Verschönerungsverein - wenige Wochen nach seinem "Regierungsantritt" als Bürgermeister, rief H. Mühlender die Bürger Hüffelsheim im Lokal Thomas zusammen, um den Verein wieder neu ins Leben zu rufen, zu dessen Präsidenten er dann von den zahlreich erschienenen Bürgern einstimmig gewählt wurde. 50 Jahre waren es an diesem Tag her, als einige an der Schönheit des Dorfes interessierte und heimatliebende Männer sich zusammen fanden und den Verkehrs- und Verschönerungsverein gründeten. Initiator und 1. Vorsitzender des Vereins war damals Ortsvorsteher Andreas Tesch, der nicht nur über ein Menschenalter die Geschicke unseres Dorfes lenkte und leitete, sondern sich darüber hinaus als Vorsitzender des Verkehrs- und Verschönerungsvereins weit über die Grenzen seines Dorfes einen Namen machte.

Die Gründung des Wieder ins leben rufens des ehemals so segensreichen für den Ort tätigen Vereins formulierten Bürgermeister Mühlender einmal folgendermaßen : " Ich möchte ein ganzes Dort von verantwortungsbewussten Mitarbeitern, aber keine Untertanen. Erst wenn das " Regieren" auf viele Schultern verlagert ist, wird die Entscheidung der einzelnen verständlicher. Entscheidend ist wohl immer der Erfolg, der entscheidendste Erfolg muss aber die Zufriedenheim aller sein. "

Viele waren anfangs skeptisch, ob es angesichts der heutigen bedauerlich Einstellung Einzelner dem Präsidenten gelingen würde, neue Kräfte, vor allem bei der Jugend zu wecken, die auf der Bereitschaft besteht, unsigsnnutzig für die Gemeinde sich einsetzen.

Nun, nach einem Jahr des Wiederbestehens des Vereins kann dafür noch kein abschließendes Urteil gefällt werden. Fest steht, das der Verein sich zunächst organisieren musste, finanzielle Mittel benötigte, Pläne entwerfen und eine Anlaufzeit haben musste. Fest steht weiter, das Träger der Vereine die ältere und mittlere Generation ist, un die Jugend erst noch für die Ziele der Vereins gewonnen werden muss. Fest steht auch, das die Vorstand in gutem Einvernehmen tätig was. Es ist selbstverständlich, das immer wieder ein Antriebsmotor vorhanden ein muss, der plant, mahnt, Vorschläge unterbreitet und einsatzbereit ist, Diesen Motor hat der Verein zweifelsohne in seinem Präsidenten Bürgermeister Mühlender.

Was hat der Verein nun bereits getan?

1. Es meldete das Dorf umgehend - ohne Vorbereitung - zum Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" an. Das Dorf errang auf Anhieb den 4. Kreissieg, der mit einer Prämie von DM 200,– verbunden war.

2. Er startete eine Blumenkastenaktion, die ein voller Erfolg war und zur Bestellung von 130 Blumenkästen und fast 500 Blumenstöcken führte.

3. Er veranlasste eine Ruhebankaktion, die zur Spende einer Anzahl Ruhebänke führte, die im Frühjahr aufgestellt werden.

4. Er begab sich an das schwierige Problem bei zerstörte " Effenanlage " neu zu erstellen. Hierfür war die Aufwendung von rund 2.000,– DM erforderlich.

In diesem Zusammenhang gelang es dem Präsidenten in seiner Eigenschaft als Bürgermeister und Kreisausschussmitglied in Verbindung mit Herrn Landrat Gräf die Amerikaner zur kostenlosen Anlieferung eines etwas 100 Ztr. Schweren Findlings aus dem Soonwald zu gewinnen, der bereits in der " Effenanlage " seine Aufstellung fand. Auch die Einfriedigungsmauer an dieser Anlage konnte ebenfalls erstellt werden, so das es lediglich noch der gärtnerischen Gestaltung bedarf, die im Frühjahr durchgeführt wird.

5. Er erweiterte seinen Mitgliederbestand von 45 bei der Gründungsversammlung auf annähernd 100.

In DM umgerechnet dürfte der Verein in 1. Jahr seiner Neugründung für rd. 5.000,– DM investiert haben, von denen 650,– , 300,– , 200,– ,700,– und DM 2.000,– aus Spenden und Zuschüssen stammen. Der Rest wurde durch Beiträge und private Initiative aufgebracht. Also auch in rein finanzieller Hinsicht eine erstaunliche Leistung.

Was sind nun die Pläne des Vereins für 1962?

1. Fertigstellung der " Effenanlage".

2. Wiederherstellung der Anlage vor der evangelischen Kirche.

3.Wiederherstellung der Anlage " Im Marktweg"

4. Durchführung eines Blumen-Preis-Wettbewerb.

5. Teilnahme am Kreis- und Landeswettbewerb.

6. Ideelle Stärkung des Vereins.

7. Einschaltung in verkehrstechnische Probleme.

Also gilt auch heute noch der Wahlspruch wie vor nunmehr 51 Jahren: " Wie furchtbar ist der kleinste Kreis, wenn man ihn wohl zu pflegen weiß ".